Flugziele/Mittelmeer
Die Mittelmeerküsten Frankreichs

In diesem Teil seien die übrigen Anschnitte der französischen Mittelmeerküste (ohne der Provence und der Côte d'Azur) vorgestellt, sprich alles, was westlich der Rhône-Mündung liegt. Mit anderen Worten: hier geht es um die Küstenbereiche der histrorischen Regionen Languedoc und Roussillon (heute Teil der Region "Okzitanien".

Berühmt ist diese Gegend vor allem für ihre riesigen Sandstrände. Allerdings sind Teile dieser Küste auch touristisch und architektonisch etwas verschandelt. Andere Abschnitte sind fast ein bisschen zu desolat und wenig erschlossen. Außerdem hat man an vielen Tagen - insbesondere in der Gegend von Perpignan und Béziers relativ starken Wind, welcher beim Badeuralub in Verbindung mit dem feinen Sand etwas störend sein kann.

Aber es gibt auch außerdem der unmittelbaren Strandszene viele Highlights hier. Insbesondere die Städte Nîmes, Montpellier, Sète und Narbonne seien von mir sehr empfohlen. Aber auch im Bereich des Rhone-Deltas gelegene Naturlandlandschaft der Camargue ist wunderschön und einzigartig. Nett ist der Orrt Sainte-Mairies de la Mer.

Auch speziell im Westen des Languedoc-Roussillon kann es gelegentlich starke Winde geben. Das ist hier der Norden kommende Fallwind Tramontane, der für die unangenhehmen Nebenerscheinungen eines Föhns sorgen kann.

Nîmes

Häufig wird diese Stadt am Südrand der Cevennen von Touristen aufgrund ihres Charakters noch der Provence zugeordnet. Das ist aber nicht richtig, denn sie liegt schon westlich der Rhone und damit im Languedoc-Roussillon. Vor allem aber war Sie zur Zeit von Augustus, also auch der Zeit Jesus Chrisit, die größte römische Stadt in Frankreich, aus der ihr einige tolle Monumente erhalten geblieben sind.

In jedem Fall ist eine eine Stadt, die ich für einen Besuch sehr empfehlen möchte. Sie ist nicht riesig und auch nicht klein; hat genau die richtige Größe, um sich wohl zu fühlen und doch genug zu tun und sehen zu haben. Mir persönlich gefällt Nîmes mindestens genauso gut wie Montpellier, da weniger "touri". Außerdem hat man als Pilot gleich zwei wunderbare Flugplätze zur Verfügung, einen sehr stadtnahen VFR-Grasplatz und einen, ein paar Kilometer weiter außerhalb gelegenen Flughafen mit IFR, Mietautos, etc.

Nîmes-Courbessac (LFME) ist ein typischer französischer GA-Platz. Kein PPR, keine Security, keine Gebühren und lange Graspisten. Allerdings auch kein ATS, sondern nur A/A und so ein bisschen ungepflegt. Man sollte für den Funk etwas Französisch können, denn dieses ist laut VAC vorgeschrieben. Der Platz liegt am östlichen Stadtviertel Courbessac und schon innerhalb der CTR von Nîmes-Garons (LFTW), so dass man zunächst mit dem Tower von Garons funkt. Sobald Courbessac in Sicht ist, wechselt man auf die dortige Frequenz.

Abwechselnd ist meist entweder die linke oder die rechte Piste gesperrt, was aber aus der Luft gut erkennbar ist. Der Unterboden ist sehr fest, daher aber recht ruppelig. Der lange Rollweg zu den Abstellflächen im Nordwesten des Platzes ist teilweise auch steinig. Also etwas Vorsicht. Der Flugplan kann nach der Landung noch per Funk bei Garons TWR geschlossen werden. Auch vor dem Abflug sollte man wieder Kontakt mit Garons TWR aufnehmen.

Die Avgas-Tanke ist von BP, aber leider ohne Kartenautomat, so dass das Carnet nicht hilft und man Hilfe von Club braucht, deren Leute sehr freundlich sind. Leider ist der Flugplatz schließungsgefährdet.

Die Telefonnummer für Taxis ist 0466294011; dies kommt meist innerhalb von 5-10 Minuten. In die Altstadt kostet es (für Frankreich) akzeptable 18 Euro. Es gibt auch eine Tramanbindung (Linie T2, von der 300m entfernten Haltestelle "Paloma" zur Station "Esplanade").

Nîmes-Garons (LFTW) ist ein gemischt militarisch ziviler Flughafen ein paar Kilometer südlich der Stadt. Ryanair fliegt hier seit einigen Jahren. Für die GA ist der Platz PPR, was aber vor allem mit recht knappen Parkflächen zusammenhängt.

Der Platz ist damit natülich nicht ganz so "kuschelig" wie Courbessac. Er ist aber gegenüber Courbessac die Wahl, wenn man IFR, Nacht, Zoll, Asphalt, Jetfuel oder einen Mietwagen braucht, denn all das bietet er. Außerdem ein Restaurant. Die Gebühren sind sehr moderat. Taxis nach Nîmes sind aufgrund der etwas größeren Distanz allerdings recht teuer.

Zur Stadt Nîmes: ein gut gelegenes, individuelles Hotel ist "Royal Hotel". Sehen sollte unbedingt natürlich die recht gut erhaltene Arena. Aber auch das Maison Carrée, einer der am besten erhaltenen Tempel auf dem Gebiet des römischen Reiches, muss gesehen sein. Dazu die Port d'Auguste und die schöne Anlage des Gardin de la Fontaine. Nîmes ist die am stärksten römisch geprägte Stadt Frankreichs.

Wenn man noch einen weiteren Tag Zeit hat, sollte man mit einem Mietwagen einen Ausflug durch die Camargue, dem Mündungsgebiet der Rhone zu machen. Diese Gegend erinnert mit seiner wunderbaren Landschaft, Flora und Fauna an das Podelta in Italien. Mit Glück bekommt man hier Wildpferde, Pelikane und Stiere zu sehen. Als Mittagsstopp ansteuern sollte man unbedingt den hübschen Küstenort Sainte Mairies De La Mer. Dort gibt es nicht nur Strand, sondern auch viele viele Restaurants, wo man lecker Fisch essen kann, z.B. im Restaurant "Les Embruns". Auf der Rückfahrt kann man dann noch einen Abstecher nach Aigues-Mortes machen, das zwar nicht direkt am Meer liegt, aber insgesamt sehenswerter ist als Saintes Mer. Außerdem gibt es in der Gegend sehr viel Weinanbau.

Ein anderer Ausflug von Nîmes ist ist zum berühmten Pont du Gard, welcher sich nur ca. 20 Kilometer nördöstlich von Nîmes befindet. Der Aquädukt ist von beeindruckender Höhe und beinhaltet einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich. Er zählt damit zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs.

Montpellier

Montpellier ist eine der größten Städte an der französischen Mittelmeerküste. Insbesondere ist sie eine sehr wichtige Universitätsstadt, was ihr eine dynamische Art gibt sowie eine lebendige Kneipenszene im Westteil der Altstadt.

Auch diese Stadt bietet der GA zwei exzellente, komplett unterschiedliche Landemöglichkeiten:

Der Flughafen Monpellier-Méditerranée (LFMT), ca. 8 Kilometer südöstlich der Stadt gelegen, hat reichlich Linienverkehr, ist aber gleichzeitig fantastisch auch für die GA (außer platzfremde ULs, die hier nicht zugelassen sind). Hier sind eine große staatliche Flugschule und mehrere Clubs zu Hause. Ein Musterbeispiel eines Flughafens, wie man ihn sich viel häufiger in Europa wünschen würde.

Der Platz kann H24 angeflogen werden (der Tower ist durchgehend besetzt). Lediglich ist darauf zu achten, dass in der Saison auch hier machmal für das Parken per NOTAM PPR verordnet wird. Handling ist aber keine Pflicht für kleine GA-Maschinen. Für die "lokale" GA gibt es eine etwas kleinere Piste (30L/12R); "besuchende" GA wird allerdings meist auf die große Piste 30R/12L geschickt, da dies näher zum GA-Parking für Besucher (Apron Echo und vor allem Foxtrott) liegt; Verzurrpunkte sind dort vorhanden. Fürs Tanken ohne TOTAL-Card wird Voranmeldung gewünscht. Der Tanklaster kommt dann zur Parkposition, was aber häufig etwas dauern kann. Wer nicht auf den Tankwagen warten möchte und ein TOTAL-Carnet hat, kann auch an der Self-Service Tanke (100-200 Meter entfernt) tanken. Vom Apron F darf man zu Fuß zum GAT gehen (300 Meter). Mietwagen gibt's direkt gegenüber vom GAT.

Die Gebühren sind absolut moderat (beim Abflug zu bezahlen; dafür etwas Zeit einplanen; das Personal dort gilt als etwas behäbig). Wenn gar kein Personal am Schalter des GAT ist, bekommt man eine Rechnung geschickt. Vom Flughafen aus in die Stadt gibt es Busse, Taxis, UBER (ca. 22 Euro) und wie gesagt natürlich auch Mietwagen. Es gibt direkt am Airport (10 Minuten vom GAT zu laufen) zwei ordentliche Hotels; erstens das Aeroport Hotel (mit Restaurant und sogar mit Sauna) und zweitens - noch 300 Meter weiter - noch ein Ibis Styles. Perfekt als Abendstopp, wenn man z.B. am nächsten Tag weiter nach Spanien möchte.

Achtung: Zoll/Einreise ist hier grundsätzlich (AIP) tagsüber ohne Voranmeldung möglich. Allerdings gibt es manchmal ein NOTAM, wo dann drinsteht, dass dafür eine Voranmeldung per Mail gefordert wird; gut checken!

Auch das Parken ist hier in der Sommersaison stets PPR. 2022 z.B. verlangte ein NOTAM 3 (!) Tage Vorlauffrist für alle, die Parken wollten.

Eine reine VFR-Alternative stellt der Flugplatz Montpellier-Candillargues (LFNG), gute 15 Kilometer östlich der Stadt dar. Er hat keinen ATS, und der Platzfunk ist genau genommen auf Französisch vorgeschrieben. Es gibt nur Avgas, und auch prinzipell nur, wenn man die TOTAL-Karte hat; ansonsten braucht man Hilfe. Aber Vorsicht: der Platz ist nicht immer unbedingt besetzt. Wenn man Pech hat, ist schlicht kein Mensch am Platz, man muss sich das Taxi also selbst rufen, welches außerdem in die Stadt deutlich mehr (ca. 50 Euro) kostet. Falls man dort ein UBER bekommt, kann man sicherlich etwas Geld sparen.

Dafür keinerlei Lande- und Parkgebühren. Leider aber seit 2019 auch kein Restaurant mehr.

Der Platz liegt nahzu direkt am Meer und ist auch direkt am Rande des Camarge gelegen. In den meisten Fällen ist für einen Besuch Montpelliers oder der Region aber LFMT sicherlich die etwas bessere Option (es sei denn für einen kurzen Tank- und/oder Mittagsstopp). Lediglich für ULs ist LFNG die einzige Option.

Montpellier hat ein großzügiges Stadtbild. Berühmtester Platz in Montpellier ist die Place de la Comédie, mit dem Brunnen der drei Grazien (Les trois graces), der Oper und vielen weiteren charakteristischen Gebäuden. Wegen seiner ovalen Form wird der Platz auch „das Ei“ (l’œuf) genannt. Er ist das Zentrum der Stadt und Treffpunkt der Einwohner. Hübsch ist der Triumphbogen Porte du Peyrou. Beeindruckend der Aqueduc de Saint-Clément, am Ende des Place Royal du Peyrou. Wer sich für Moderneres begeistern kann, sollte eine Besichtigung des Stadtteils „Antigone“ vornehmen. Es wurde im neo-klassizistischen Stil in den 80er Jahren erbaut, ist zu einem Vorbild modernen Städtebaus geworden. Als Hotel ist das Oceanis zu empfehlen.

Einen Ausflug an die Strände der unmittelbaren Umgebung von Montpellier kann man sich meiner Meinung nach eher sparen; die Küste ist vielfach voll von anonymen Appartmenthäusern, am Strand gibt es vielfach kaum Infrastruktur, teilweise gibt es bereits aus der Ferne erkennbare Bausünden.

Empfehlen kann ich aber einen Ausflug mit dem Mietwagen in die ca. 30 Kilometer von Montpellier entfernt liegende Hafenstadt Sète. Sie liegt auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Mittelmeer und der Lagune Étang de Thau. Sète ist praktisch von allen Seiten von Wasser umgeben und wird deswegen auch als „Klein-Venedig des Languedoc“ bezeichnet. Das Zentrum der Stadt ist der Canal Royal (Königskanal). Stilistisch ist die Stadt eine Mischung mediterraner Stile mit deutlichem italienischen Akzent. Zwar hier und da etwas runtergekommen und chaotisch, aber doch sehr besonders.

Als Alternative kann man von Montpellier aus sehr schnell mal einen Ausflug in die Berge machen, denn die südlichen Ausläufer der Cevennen liegen nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt.

Béziers-Vias (LFMU)

Dies ist ein kleiner Regionalflughafen nur etwas weiter das Languedoc herunter in Richtung Westen. Er hat neben GA auch ein kleines bisschen Linie (Ryanair). Dem zu Dank hat der Platz IFR (allerdings seit 2016 kein ILS mehr!), Zoll (mit Voranmeldung) und Mietautos. Außerdem natürlich täglich englischsprachigen ATS. Die Öffnungszeiten der Flughafenverwaltung und des ATS variieren allerdings mit der Saison und werden daher stets per NOTAM bekannt gegeben. Im Winter kürzere Öffnungszeiten! Aber selbst im Sommer etwas unregelmäßig! Auch hier muss man allerdings stets mit viel Wind (auch von der Seite!) rechnen.

Leider auch hier: für internationale Flüge (auch innerhalb EU/Schengen) will man 24h Voranmeldung haben - obwohl das offiziell nirgends steht. Auch für jegliches Parken braucht man PPR per mail; was irgendwie wichtig genommen wird. Aber: selbst wenn man sich angemeldet und das Parken bestätigt bekommen hat, muss man mit SEPs dennoch ausschließlich auf Gras parken. Wobei das Gras eher eine ungepflegte Schotterfläche ist! Dort mit Motorkraft drauf zu rollen ist außerdem verboten, man muss (schwer) per Hand schieben (andererseits ist dies wegen des steinigen Bodens ohnehin empfohlen). Und wenn man dann draufsteht, lassen sich natürlich aufgrund des Bodens keine Verzurranker festmachen. Das ist alles nicht so optimal. Man kann versuchen, im Rahmen des PPR-Vorgangs ausdrücklich eine Parkpostion aufdem Asphalt-Vorfeld zu erbeten.

Auch das Asphaltvorfeld hat aber seine eigenen, merkwürdigen Regeln. Auch wenn es völlig leer ist, wird man dazu verdonnert, nur auf den gelben Linien entlangzurollen - etwas lächerlich. Die Tankstelle ist von TOTAL betrieben, sprich mit der entsprechenden Karte kann man selbstständg tanken. Sonst auch Tankwagen und Bezahlung mit Kreditkarte möglich.

Aber sonst ist der Platz wie gesagt gut, da Mietwagen, kurze Wege und geringe Gebühren. Bar/Restaurant im Terminal, aber natürlich nur Airport-Qualität und nicht immer geöffnet.

Béziers als Stadt ist einen Tag oder anderthalb durchaus wert. Schöner Landschaftsblick vom Vorplatz der Kathedrale. Das Hotel "Imperator" hat eine perfekte Lage; ist lediglich leider etwas hellhörig. Die Stadt Narbonne (mit Mietwagen in 35 Minuten zu erreichen) ist aber insgesamt noch etwas schöner (Wahnsinns-Kathedrale und sehr schöne Markthalle) und vor allem etwas gepflegter als Béziers. Außerdem befindet man sich in der Gegend von Béziers mitten im Weinanbaugebiet des Languedoc. Insbesondere die weißen Weine sind sehr OK; besonders empfehle ich "Picpoul de Pinet".

Insbesondere aber wird LFMU häufig als reiner Tankstopp genutzt bei Flügen in Richtung Südspanien, um noch einmal günstig und unkompliziert (sehr schnelle "Turnaround-Zeiten") vollzumachen (Perpignan bietet sich dafür etwas weniger an). Flieger mit großer Reichweite nutzen Béziers sogar, um den Ausflugzoll (mit 24h PN) bei Flügen nach Marokko zu machen, da spanische Flughäfen hierfür meist handlingpflichtig und insgesamt eher eine Katastrophe sind).

Narbonne (LFNN)

Noch etwas weiter die Küste runter gibt es nur wenige Kilometer vom Meer entfernt eine sehr hübsche südfranzösische Stadt: Narbonne. Nur 3 Kilometer außerhalb gibt es einen kleinen sympathischen, aber recht einfachen Flugplatz. Dieser war früher privat, ist aber seit einigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich, allerdings weiterhin mit der Einschränkung "à usage restreint". Und zwar wird gefordert, dass anfliegende Piloten von einem lokalen Fluglehrer freigegeben werden (was aber nicht unbedingt einen Einweisungsflug bedingt). Dies hat im Wesentlichen damit zu tun, dass eine Hochspanning den Anflugweg kreuzt und auf der anderen Seite das Gelände etwas ansteigt.

Am Platz befindet sich ein Club, der vorwiegend UL, Segelflug und Motorsegelflug betreibt. Es gibt Avgas 100LL (Mittagspause des Clubs beachten). Funk sollte natürlich auf Französisch erfolgen.

In die Stadt kommt man anstatt mit dem Taxi auch (außer sonntags) mit dem Linienbus (Linie 11).

Narbonne war übrigens die erste römische Kolonie außerhalb Italiens. Im Mittelalter wurde Narbonne vor allem als Heimat der Katharer bekannt.

Die Stadt liegt am Canal de la Robine (Seitenkanal des Canal du Midi), welcher wenige Kilometer weiter südlich ins Mittelmeer fließt. Er prägt diese Stadt. Sehenswert ist vor allem auch die riesige Kathedrale, sowie nahe liegende Bauwerke aus römischer Zeit. In Narbonne kan man wunderbar einen Tag mal so ins Land gehen lassen und die südfranzösische Art geniessen. Auch die Markthalle ist toll.

Perpignan (LFMP)

Perpignan liegt bereits nur noch 50 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt und einen Steinwurf von den Hängen der Pyräneen. Dies ist das Roussillon. Zum Meer sind es knapp 20 Kilometer. Trotz seiner Größe ist er auch kein schlechter Flugplatz für die GA. Negativ ist lediglich, dass die (platzfremde) GA auf dem "Apron Nord" parkt und der Fußweg zum Terminal etc. recht weit ist - insbesondere mit Gepäck doof. Außerdem befindet sich die Tankstelle wiederum auf dem südlichsten Vorfeld; so dass man nach dem Tanken erneut Anlassen und weit rollen muss.

Außerdem ist seit einiger Zeit Parken grundsätzlich auch hier "24h PPR"! Dies soll man mittlerweile über die einen aerops-Link einholen und zwar diesen. Es geht aber auch per Telefon oder Mail.

Zoll erfordert (sofern benötigt) ebenso hier 24 Stunden Vorlauf (am Wochenende 48 Stunden!). Gut zu wissen, denn der Platz wird gelegentlich gerne von Piloten verwendet, die nach Marokko wollen und die teuren und noch bürokratischern Plätze in Spanien meiden wollen.

Auf dem Apron Nord gibt es Ringe zum Verzurren, Wichtig, denn hier bläst der Wind (Mistral) meist ganz besonders stark. Raus aus der Airside geht es über einen einen schmalen Pfad und ein Drehtor.

Die Landegebühren kann man zwar an einem Schalter im Hauptgebäude bezahlen. Das dauert aber stets länger. Viel besser ist, die Gebühren auch über aerops zu bezahlen und zwar hier; Das funktioniert gut. man erhält dann auch den Code für das besagte Tor, um wieder auf die Airside zu kommen. Wenn man mit aerops und TOTAL-Card bezahlt eignet sich also sehr gut, auch wenn man "nur" weiter nach Spanien möchte und Geld und Nerven beim Avgas-Tanken sparen möchte. Wenn man tanken will, sollte man zur Landung ggf. die Piste 31 anstatt der 33 requesten, um das Rollen zu verkürzen.

100LL gibt es von TOTAL, mit Carnet am Automat oder ansonsten mit "Service". Laut AIP gibt es auch UL91; in der Praxis besser vorher prüfen. Ein reiner Tankstop kann trotz der "langen Wege" schnell gehen, denn wie gesagt, man kann online die Gebühren zahlen, also ohne zum Terminal zu müssen. Sonst kann es länger dauern mit dem Tanken. Insbesondere dann, wenn eine Linie abgefertigt wird, ist man auch hier als GA-Flieger erstmal unerwünscht. Gebühren im normalen Rahmen. Ablauf wie gesagt, wenn man nicht über das Portal bezahlt, etwas kompliziert und langwierig.

Es gibt eine Busverbindung in die Stadt. Taxi ist nicht allzu teuer (ca. 20 Euro). Man kann aber im Airport-Terminal auch einen Mietwagen bekommen. Die Stadt Perpignan ist ganz nett aber ich empfand sie als nichts so sehr Berauschendes. Selbiges gilt für die zig Kilometer langen Sandstrände der Gegend; teilweise etwas sehr weitläufig und nichtssagend. Sehr empfehlen kann ich aber einen Ausflug mit dem Mietwagen in Richtung spanische Grenze. Coullioure ist ein hübscher Küstenort am Fuße der Pyrenäen. Auch bis nach Spanien (Costa Brava) hinein kommt man recht schnell. Dies kann ebenfalls von Perpignan aus Sinn machen, wenn man keine Lust auf überteuerte und unfreundliche spanische Flughäfen wie Girona hat. Auch für Flüge nach Afrika wird Perpignan recht gerne als Zoll- und Tankplatz verwendet, um die spanischen Flughäfen (mit ihrem dann verpflichtenden Handling) zu meiden. Aber wie gesagt, dann unbedingt die 24 Stunden Voranmeldefrist für den Zoll beachten.

Torreilles (LF6651)

Wer lieber kleine Sportflugplätze als Großflughäfen hat, dem sei hier auch noch eine Alternative für das Roussillon genannt, und zwar aus der Rubrik "Privatflugplätze": Etwas östlich von Perpignan und nur gut 1,5 Kilometer vom Meer entfernt liegt der Platz "Toreilles". Dies ist primär der UL-Platz der Region, darf aber innerhalb der Öffnungszeiten auch von Motorflugzeugen angeflogen werden (wenn die Kreuzpisten von 500 bzw. 400 Metern lang genug sind). Allerdings natürlich PPR. Platzrunden beachten! Es gibt dort - wie es sich für UL-Plätze gehört - auch Mogas. Keine Landegebühren. Und: Man kann am Platz Fahrräder leihen!

Hier der direkte Link zum Flugplatzblatt von FFPLUM. Hier der Link zur lokalen Flugschule ULM Flying Safari


© Philipp Tiemann
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